Kategorie: Rezension
Hier finden Sie unsere ausführlichen Rezensionen. → Zu den Page-99-Tests

Nachwirkungen eines vergessenen Kriegs
In seinem Buch "Der vergessene Sieg" zeigt Stephan Lehnstaedt die Folgen des Polnisch-Sowjetischen Kriegs von 1919 bis 1921: Um die damalige Staatenbildung in Osteuropa geht es dabei ebenso wie um die heutigen nationalistischen Tendenzen.

„TRRR…“, „RAM“, „PAM“ und „HMMM“
Wenn László Krasznahorkai einen Roman in seinem Heimatland Ungarn spielen lässt, öffnen sich Abgründe. „Baron Wenckheims Rückkehr“ ist komisch, derb – und für die Leser eine Herausforderung.

„Schleife um Schleife, mit Riesenumwegen…“
Der Ich-Erzähler in Peter Handkes neuem Buch "Das zweite Schwert" will sich rächen – und schweift doch nur ziellos umher. Bewusstseinserweiternde Wahrnehmungspoesie oder leere Virtuosität? Eine Stilkritik.

Höllensturz und Himmelfahrt
Mircea Cărtărescus Roman „Solenoid“ spielt in einem fantastisch aufgeladenen spätsozialistischen Bukarest. Insekten, Menschen und Riesen besiedeln Welten, die sich ineinander verschieben. Dabei verschmelzen Hochkultur und Horror, Mystik und Moderne.

Der Geruch des Schicksals
Andor Endre Gelléri (1906–1945) erzählt in dem Band "Stromern" vom Leben der Armen in den Randbezirken von Budapest. So präzise die Beobachtungen, so märchenhaft ist der Ton dieser durchweg kurzen Erzählungen.

Was Briefe nicht sagen
Die Edition des Briefwechsels zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Magnus Enzensberger lässt viele Fragen offen. Gerade dadurch leistet sie einem biografischen Voyeurismus Vorschub.

Page-99-Test: Nora Bossong
Auf der Seite 99 von Nora Bossongs Roman „Schutzzone“ sieht man, wie literarische Intensität erzeugt werden kann. Zum Beispiel durch den Verzicht auf Anführungszeichen.

Der größte Prokrastinator der Nachkriegsliteratur
Wolfgang Koeppens Gespräche und Interviews sind eine faszinierende Lektüre. Sie zeugen von dem großen autobiografischen Roman, den der zaudernde Schriftsteller nie geschrieben hat.

Unstillbares Heimweh
In seinem Essay „Lob der Melancholie“ erkundet László Földényi ein paradoxes Gefühl zwischen Traurigkeit und Transzendenz.

Ein Gefängnis ohne Dach
Schon zur Zarenzeit war Sibirien das Land der Straflager. Dabei ging es auch um Kolonisierung durch Zwangsarbeit. In seinem enzyklopädischen Sachbuch „Das Totenhaus“ erzählt Daniel Beer die Geschichte dieses kaum zu kontrollierenden russischen "Gefängnisreichs".