Gegen das Tribunaldenken
Warum sind die Diskussionen über die Corona-Pandemie so aufgeheizt? In ihrem Buch „Alles überstanden?“ zeigen Christian Drosten und Georg Mascolo, wie man faktenbasiert streiten kann. Eine Rezension aus der Sicht eines Arzts.
Toxische Bürgerlichkeit
Franz Kafkas „Brief an den Vater“ erlaubt viele Deutungen: Identifikationslektüre für rebellierende Jugendliche, autobiografisches Bekenntnis, literarisches Dokument des Patriarchats. Entwicklung einer Lektüre.
Das demokratische Alphabet
Thomas Sparrs „Zauberberge“ ist eine Stichwortsammlung zu Thomas Manns „Der Zauberberg“. Von A bis Z geht es durch den Klassiker, ein anregender Zugang mit überraschenden Tiefenbohrungen.
Der schlesische Zauberberg
Olga Tokarczuks Roman „Empusion“ handelt von einer Männlichkeit, die krank macht. Ihr Roman ist eine Antwort auf Thomas Manns „Der Zauberberg“. Die parallele Lektüre fördert überraschende Gemeinsamkeiten zutage.
Sommertipps 2023 (1): Überleben und Schreiben
Das Werk der amerikanischen Autorin Tillie Olsen (1912-2007) ist schmal: Als Alleinerziehende fehlten ihr die Voraussetzungen fürs Schreiben. Ihre beiden Bücher, die letztes Jahr ins Deutsche übersetzt wurden, sind erstaunlich aktuell.
R.I.P. Milan Kundera
Milan Kundera hatte ein untrügliches Gespür für blinde Flecken und politischen Kitsch. In den achtziger Jahren war er für manche „der unumstrittene Star unter den Lebenden“. Erinnerungen eines Lesers.
Eine Soap Opera der DDR-Literatur
In seinem Buch über Christa Wolf hält Clemens Meyer ein Plädoyer für die vom Verschwinden bedrohten DDR-Literatur. Er beschränkt sich dabei auf jene, die geblieben sind. Christa Wolf erscheint dabei als Säulenheilige und Schutzpatronin zugleich.
Die Ambivalenz des Daseins
Hanjo Kesting erkundet in seinem Essayband „Glanz und Qual“ das Leben und Schaffen Thomas Manns. Dem Werk widmet er sich ebenso wie den biografischen Widersprüchen: der politische Haltung Manns, seinem Verhältnis zu Juden und seiner unterdrückte Homoerotik.
Genesen, nicht geheilt
Über LongCovid ist immer noch viel zu wenig bekannt. Manche führen psychische Ursachen ins Feld, andere leugnen die Krankheit ganz. Ein Arzt erklärt, warum die Ignoranz gegenüber LongCovid für die Gesellschaft fatal ist.
Die bejubelte leere Hand
Irmgard Keun schrieb 1936 einen erstaunlichen Roman über die Verfassung der faschistisch gewordenen deutschen Gesellschaft. Als Zeitzeugin erzählt sie in "Nach Mitternacht" von Verschwörungstheorien und Denunziantentum.