Kategorie: Lektüretipps
Wir weisen auf Bücher hin, die uns begeistert, erschüttert, erheitert haben, jenseits von Neuerscheinungen und Hypes: Klassiker, Entdeckungen, Kuriositäten.
Toxische Bürgerlichkeit
Franz Kafkas „Brief an den Vater“ erlaubt viele Deutungen: Identifikationslektüre für rebellierende Jugendliche, autobiografisches Bekenntnis, literarisches Dokument des Patriarchats. Entwicklung einer Lektüre.
Sommertipps 2023 (2): Ein cooles Plädoyer fürs Fragenstellen
Mithu Sanyals „Identitti“ (2021) ist ein Wokeness-Roman im besten Sinn, schlau und unterhaltsam. Ein Buch ohne Moralin – eine perfekte Strandlektüre, die ihre Leser:innen auf den neusten Stand der Debatte bringt.
Eine Welt ohne Zufall
In der Coronakrise zeigt sich erneut: Wo Gewissheiten schwinden, haben Verschwörungstheorien Konjunktur. Zwei Bücher helfen dabei, dem Phänomen auf den Grund zu gehen.
Das wilde Hin und Her der Ideen im Herbst 89
Im Herbst 1989 überschlugen sich in der DDR die Ereignisse. Die Tagebuchaufzeichnungen des Leipzigers Radjo Monk und des Dresdners Thomas Rosenlöcher bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Wendezeit. Umso aufregender ist die Parallel-Lektüre dreißig Jahre danach.
Die Wende als Katalysator
Inwieweit kam der Rechtsruck im Osten aus dem Westen? Ingo Hasselbachs "Die Abrechnung" von 1993 ist hoch aktuell: Das Aussteigerbuch des ehemaligen Neonazi zeigt, welche Rolle die radikale Rechte aus dem Westen in der Wendezeit spielte.
Die Untreue gegenüber sich selbst
Marguerite Yourcenars literarisches Debüt „Alexis oder der vergebliche Kampf“ (1929) erzählt von Homosexualität, auch wenn das Wort darin nicht vorkommt – und von der Verleugnung des eigenen Selbst.
Terror von unten
Noch im Exil schrieb Franz Neumann seine Studie über den Nationalsozialismus 1933-1944. Das Dritte Reich sei kein Staat gewesen, sondern eine politische Bewegung von unten, so seine These in "Behemoth".
Ein “Mann ohne Eigenschaften” der Antike
Kaiser Hadrian, wie Marguerite Yourcenar ihn in ihrem Roman "Ich zähmte die Wölfin" neu erfunden hat, ist ein Mensch nur für sich. Er lebt in einer Zeit nach den Ideologien. Darin ist er uns verwandt.
Katharina Blum revisited
Zum 100. Geburtstag ist Heinrich Böll überraschend aktuell: "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" zeigt, wie nah uns die 1970er Jahre sind.
Vom Geheimnis gehütet
Die Risiera di San Sabba in Triest war schon einmal Schauplatz eines Romans: In Thomas Harlans "Heldenfriedhof" (2006) geht es um die NS-Täter der "Aktion Reinhardt" und das Schweigen über ihre Taten.