Kategorie: Sachbuch
Die Ambivalenz des Daseins
Hanjo Kesting erkundet in seinem Essayband „Glanz und Qual“ das Leben und Schaffen Thomas Manns. Dem Werk widmet er sich ebenso wie den biografischen Widersprüchen: der politische Haltung Manns, seinem Verhältnis zu Juden und seiner unterdrückte Homoerotik.
Der unerklärbare Überschuss der Poesie
In Krisenzeiten ist die Poesie als schöpferische Lebenshaltung unverzichtbar. Das Buch „Poetisch denken: Jetzt“ des Sprachwissenschaftlers Marko Pajević ist in diesem Sinn ein Manifest für das Sprachdenken und gegen die Sprachskepsis.
Empathie und Kontrolle
„Welche Grenzen brauchen wir“ fragt Gerald Knaus im Titel seines Sachbuchs über Migration. Der menschenwürdige Umgang mit Flüchtlingen stand nie im Fokus der Politik - obwohl es Lösungen gäbe, wie Knaus aufzeigt.
Nachwirkungen eines vergessenen Kriegs
In seinem Buch "Der vergessene Sieg" zeigt Stephan Lehnstaedt die Folgen des Polnisch-Sowjetischen Kriegs von 1919 bis 1921: Um die damalige Staatenbildung in Osteuropa geht es dabei ebenso wie um die heutigen nationalistischen Tendenzen.
Der größte Prokrastinator der Nachkriegsliteratur
Wolfgang Koeppens Gespräche und Interviews sind eine faszinierende Lektüre. Sie zeugen von dem großen autobiografischen Roman, den der zaudernde Schriftsteller nie geschrieben hat.
Unstillbares Heimweh
In seinem Essay „Lob der Melancholie“ erkundet László Földényi ein paradoxes Gefühl zwischen Traurigkeit und Transzendenz.
Ein Gefängnis ohne Dach
Schon zur Zarenzeit war Sibirien das Land der Straflager. Dabei ging es auch um Kolonisierung durch Zwangsarbeit. In seinem enzyklopädischen Sachbuch „Das Totenhaus“ erzählt Daniel Beer die Geschichte dieses kaum zu kontrollierenden russischen "Gefängnisreichs".
„Dieser Mann ist mir fremd“
Hermann Kurzkes Vater war nicht in der NSDAP, leistete als Physiker aber kriegswichtige Forschung. In „Was mein Vater nicht erzählte“ setzt sich der Sohn mit einem Vater auseinander, der als Mitläufer gelten wollte.
Die narrative Erschaffung der Welt
In seinem Buch „Universalität nach dem Universalismus“ vergleicht der Romanist Markus Messling die frankophonen Literaturen innerhalb und außerhalb Europas. Ein neues "Weltbewusstsein" findet er vor allem bei den Stimmen aus Afrika und der Karibik.
Körperwärme und Schriftlichkeit
Unter dem Titel „Leni weint“ veröffentlicht Péter Nádas Essays aus den Jahren 1989 bis 2014. In ihnen verbindet sich begriffliche Schärfe mit Grenzüberschreitung; unerbittliche Selbsterforschung geht einher mit teilnehmender Beobachtung.