Ein Philosoph des Zwischenlebens
Anton Wilhelm Amo (1703-1753) war der erste schwarze Philosoph Deutschlands. Der Romanist Ottmar Ette hat seinem Schicksal einen vielschichtigen Roman gewidmet,. In "Mein Name sei Amo" geht es auch um die Widersprüche der Aufklärung.
Der Geruch des Alphabets
In Marica Bodrožićs Roman "Das Herzflorett" rettet sich die junge Protagonistin Pepsi aus der Gewaltspirale ihrer Familie. Dabei hilft ihr einerseits die Rückbesinnung auf ihre Kindheit in Dalmatien, andererseits die Entdeckung der neuen Sprache in Hessen.
Das Leuchten der Dunkelheit
In Jon Fosses Roman „Ein neuer Name“ schaut ein Ich-Erzähler seinem eigenen Leben zu. Sein Bewusstseinsstrom erinnert an mystische Erfahrungen der Gleichzeitigkeit allen Geschehens.
Der verbotene Blick zurück
Muss man sich erinnern, um in der Gegenwart leben zu können? Doch was macht man mit dem Schmerz der Vorfahren, die ihre Heimat verloren hatten? In ihrem vielschichtigen Roman „Mémorial“ spürt Cécile Wajsbrot der Geschichte ihrer eigenen Familie nach.
Wie war das bei dir, Günter?
Persönlich kennengelernt hat Carmen-Francesca Banciu den Autor Günter Grass nicht. Doch der Aufenthalt im Döblin-Haus in Wewelsfleth führt zu einer folgenreichen Begegnung. Der Briefroman „Ilsebill salzt nach“ ist das überraschende Ergebnis.
Der unerklärbare Überschuss der Poesie
In Krisenzeiten ist die Poesie als schöpferische Lebenshaltung unverzichtbar. Das Buch „Poetisch denken: Jetzt“ des Sprachwissenschaftlers Marko Pajević ist in diesem Sinn ein Manifest für das Sprachdenken und gegen die Sprachskepsis.
Krieg und Trauma
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine findet auf einem traumatisierten Gelände statt. Doch kaum jemand spricht über den Holodomor und Tschernobyl. Die Lektüre von Oksana Sabuschkos Essayband „Planet Wermut“ (2012) bringt die unterirdischen Traumafelder ins Bewusstsein.
Die Möglichkeit des Trostes
Cécile Wajsbrots Roman „Nevermore“ handelt von Vergänglichkeit. In der Arbeit des Übersetzens gelingt es der Erzählerin, mit ihrer Trauer um eine Freundin umzugehen.
Traumzeit und Nachtwindrauschen
Peter Handkes neue Erzählung „Ein Tag im anderen Land“ trägt den Untertitel „Eine Dämonengeschichte“. Sie handelt von bösen und guten Einflüssen, vom Sich-Absondern und vom Dazugehören. Der Weg dahin führt über die Sprache.
Zahlen und Atem
Die Corona-Pandemie wirft Fragen auf, die das Spirituelle berühren. Die Vorstellung der vollständigen Kontrolle erweist sich als Illusion. Aber darin liegt auch eine Chance: Wir können lernen, mit Grenzen umzugehen und uns der eigenen Vergänglichkeit zu stellen.