Kategorie: Rezension
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Die Sprache der Fragilen
Wie mutig war Christa Wolf? Sie war fragil, und sie ließ sich ein auf die Welt. Ein Vergleich ihrer Novelle "Was bleibt" (1990) und ihres Referats auf dem 11. Plenum des ZK (1965).

Eine Soap Opera der DDR-Literatur
In seinem Buch über Christa Wolf hält Clemens Meyer ein Plädoyer für die vom Verschwinden bedrohten DDR-Literatur. Er beschränkt sich dabei auf jene, die geblieben sind. Christa Wolf erscheint dabei als Säulenheilige und Schutzpatronin zugleich.

Wer spricht?
Die Auswahl des diesjährigen "Jahrbuch der Lyrik" erfolgte anonym. Auch im Buch werden die Gedichte ohne die Namen ihrer Urheber:innen präsentiert. Die Lektüre fördert ein überraschendes Wurzelwerk von Verbindungen zu Tage.

Eine literarische Familienaufstellung
In seinem Buch "Fabelhafte Wesen" widmet sich Alberto Manguel den Figuren der Weltliteratur - den Lichtgestalten und Vorbildern ebenso wie den Schurken.

Die Ambivalenz des Daseins
Hanjo Kesting erkundet in seinem Essayband „Glanz und Qual“ das Leben und Schaffen Thomas Manns. Dem Werk widmet er sich ebenso wie den biografischen Widersprüchen: der politische Haltung Manns, seinem Verhältnis zu Juden und seiner unterdrückte Homoerotik.

Mit Fotografien Geschichten erzählen
Ihre Schauplätze sind Clubs, Garderoben, Hotelzimmer: Seit den 1980er Jahren fotografierte Nan Goldin Menschen, die gesellschaftliche Grenzen überschritten. Anlässlich des Käthe-Kollwitz-Preises zeigt die Akademie der Künste eine Ausstellung mit Bildern aus fünf Jahrzehnten.

Der unerklärbare Überschuss der Poesie
In Krisenzeiten ist die Poesie als schöpferische Lebenshaltung unverzichtbar. Das Buch „Poetisch denken: Jetzt“ des Sprachwissenschaftlers Marko Pajević ist in diesem Sinn ein Manifest für das Sprachdenken und gegen die Sprachskepsis.

Die bejubelte leere Hand
Irmgard Keun schrieb 1936 einen erstaunlichen Roman über die Verfassung der faschistisch gewordenen deutschen Gesellschaft. Als Zeitzeugin erzählt sie in "Nach Mitternacht" von Verschwörungstheorien und Denunziantentum.

Im Hallraum der Sieben Schwestern
Im Humboldt-Forum in Berlin ist derzeit Kunst der australischen Aborigines zu sehen. Die "Songlines" enthalten Geschichten der Schöpfung. Für westliche Besucher:innen ist die Verwebung von Erzählungen und Artefakten nicht leicht zu entschlüsseln.

Das Zeitalter der Flüchtlinge
Gabriele Tergit hat ihren Roman "So war's eben" in den 1960er Jahren geschrieben. Doch damals wollte niemand ein Buch über den deutschen Antisemitismus veröffentlichen. Letztes Jahr ist der Roman erschienen, er spannt den Bogen vom Kaiserreich bis in die Nachkriegszeit.