Kategorie: Rezension
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Der unerklärbare Überschuss der Poesie
In Krisenzeiten ist die Poesie als schöpferische Lebenshaltung unverzichtbar. Das Buch „Poetisch denken: Jetzt“ des Sprachwissenschaftlers Marko Pajević ist in diesem Sinn ein Manifest für das Sprachdenken und gegen die Sprachskepsis.
Die bejubelte leere Hand
Irmgard Keun schrieb 1936 einen erstaunlichen Roman über die Verfassung der faschistisch gewordenen deutschen Gesellschaft. Als Zeitzeugin erzählt sie in "Nach Mitternacht" von Verschwörungstheorien und Denunziantentum.
Im Hallraum der Sieben Schwestern
Im Humboldt-Forum in Berlin ist derzeit Kunst der australischen Aborigines zu sehen. Die "Songlines" enthalten Geschichten der Schöpfung. Für westliche Besucher:innen ist die Verwebung von Erzählungen und Artefakten nicht leicht zu entschlüsseln.
Das Zeitalter der Flüchtlinge
Gabriele Tergit hat ihren Roman "So war's eben" in den 1960er Jahren geschrieben. Doch damals wollte niemand ein Buch über den deutschen Antisemitismus veröffentlichen. Letztes Jahr ist der Roman erschienen, er spannt den Bogen vom Kaiserreich bis in die Nachkriegszeit.
Von der allmählichen Verfertigung der Kapriolen
Dem Künstler Tomas Schmit (1943-2006) ging es stets ums Machen, dabei verstand er sich zugleich als Zeichner und als Autor. In Berlin wird sein Werk in zwei Ausstellungen gewürdigt, darunter eine erste Retrospektive im Kupferstichkabinett.
Die Möglichkeit des Trostes
Cécile Wajsbrots Roman „Nevermore“ handelt von Vergänglichkeit. In der Arbeit des Übersetzens gelingt es der Erzählerin, mit ihrer Trauer um eine Freundin umzugehen.
Empathie und Kontrolle
„Welche Grenzen brauchen wir“ fragt Gerald Knaus im Titel seines Sachbuchs über Migration. Der menschenwürdige Umgang mit Flüchtlingen stand nie im Fokus der Politik - obwohl es Lösungen gäbe, wie Knaus aufzeigt.
Die ganze Tragödie
Der Roman „Krumholz“ beruht auf einem historischen Mordfall im Kanton Luzern zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Flavio Steimann erzählt die Geschichte zweier Außenseiter in einer kraftvollen, von Helvetismen durchsetzten Sprache.
Traumzeit und Nachtwindrauschen
Peter Handkes neue Erzählung „Ein Tag im anderen Land“ trägt den Untertitel „Eine Dämonengeschichte“. Sie handelt von bösen und guten Einflüssen, vom Sich-Absondern und vom Dazugehören. Der Weg dahin führt über die Sprache.
Briefe nach Patmos
Wie umgehen mit den Zumutungen der Pandemie? Die Protagonistin von Thea Dorns Briefroman „Trost“ sieht sich als Heldin der Freiheit inmitten einer Gesellschaft, die sich vor Todesangst in eine blökende Herde verwandelt. Sie setzt auf das Pathos des Aufstands. Eine...