Eine ausführlichere Version dieses Essays findet sich auf der Website Unzeitgemäßes Feuilleton.

In den Debatten um Peter Handke geht es kaum je um seine Prosa. Wir nehmen seine jüngsten Werke unter die Lupe und suchen nach Kriterien.

Die bisherigen Texte in chronologischer Reihenfolge:

Endlich, so könnte man sagen, kommt die wochenlange um sich selbst kreisende mediale Erregung zum „Fall“ Handke zur Ruhe, und der Mensch und Schriftsteller Peter Handke gewinnt mehr Aufmerksamkeit. Auf den Seiten von tell hat sich Lars Hartmann in wohltuender und nicht diffamierender Weise zu Handkes Beweggründen in der sogenannten Jugoslawien-Debatte geäußert. Sieglinde Geisel beschäftigt sich mit dem Schreiben und der Sprache Handkes. Sie hat sich dazu das jüngste Werk des Autors angesehen, das 2017 unter dem Titel Die Obstdiebin (Untertitel „Einfache Fahrt ins Landesinnere“) erschienen ist.

Da sie jedoch nur die ersten 100 Seiten dieses Werkes gelesen hat, könnte es sein, dass ihr wesentliche Aspekte entgangen sind. Nachdem ich das 559 Seiten umfassende Buch in Gänze gelesen habe, kann ich der Versuchung nicht widerstehen, mich in die Debatte einzuklinken.

Wahrnehmung und (a)politisches Schreiben

Ich beginne mit einem Zitat von Sieglinde Geisel zu Handkes Buch:

Es ist ein durch und durch apolitisches Schreiben. Es blendet aus, dass es etwas jenseits dieses unablässig um seine eigene Wahrnehmung kreisenden Selbsts gibt, das überhaupt erzählenswert, sagenswert wäre. Diese Prosa kommt nicht von Homer, von Tolstoi, von Cervantes, denn das sind keine apolitischen Autoren. Mit dem Stammbaum, den Handke sich anmaßt, hat sein Schreiben nichts zu tun, zumindest nicht, wie es sich auf den ersten hundert Seiten von Die Obstdiebin zeigt.

Ganz abgesehen davon, dass man darüber streiten kann, ob überhaupt und wenn ja, auf welche Weise Literatur politisch sein soll – und was in diesem Kontext „politisch“ im engeren und weiteren Sinn bedeuten könnte –, lässt sich der hier formulierte Vorwurf nicht aufrechterhalten. Dies im Übrigen aus meiner Sicht schon nicht auf den ersten 100 Seiten, aber das lasse ich dahingestellt sein. Tatsächlich tritt die titelgebende Hauptperson erst ab Seite 136 in Aktion. Dort wird der Leser Zeuge eines Treffens zwischen der Obstdiebin und ihrem Vater, der sie beauftragt, nach der Mutter zu suchen, die sich nördlich von Paris auf dem Land, in der Picardie, aufhalten soll. Daraus entfaltet sich dann auf etwas über 400 Seiten eine dreitägige Wanderung der jungen Frau durch Städte, Dörfer, Auen und Hochplateaus.

Auf den ersten Blick – und dies betont der Erzähler selbst mehrfach – sind dies drei ereignislose Tage. Da aber die Obstdiebin auf ihrer „Fahrt ins Landesinnere“ (so der Untertitel) ungefähr einem Dutzend Menschen begegnet, werden anhand dieser Begegnungen die großen Themen aufgerufen, die den Menschen heute und seit je umtreiben: Krieg und Frieden, Gewalt und Schuld, die Vereinsamung in der modernen Gesellschaft und das Bedürfnis nach Gemeinschaft, die Weitergabe von Traumata von Generation zu Generation, die Verstrickungen in Familiensysteme, die Würdigung der Ahnen und schließlich der Umgang mit dem Tod. Unweigerlich werden dabei philosophische und spirituelle Dimensionen berührt, wie die Frage nach Zeit und Ewigkeit, nach Offenbarung und Erlösung, obwohl diese Worte nie explizit fallen. Im Jahr 2016 geschrieben, scheint in dem Werk nicht zuletzt auch die Flüchtlingsdebatte jener Tage durch.

So viel zu dem vermeintlich „apolitischen Schreiben“ in Handkes Die Obstdiebin. Neben dem „Was“ geht es bei Literatur jedoch immer auch um das „Wie“ des Geschriebenen. Und da käme man dann auf Handkes „Vorbilder“ – oder Stammbaum, wie es Sieglinde Geisel nennt. Sie bezeichnet es als des Autors Anmaßung, dass er sich in der Tradition von Homer, Tolstoi und Cervantes sieht. Immerhin schickt sie selbst die Einschränkung hinterher, dass sich ihr Urteil nur auf die ersten 100 Seiten beziehe.

Rhythmus und Klang der großen Epen

Ohne dass ich jetzt an ausgewählten Beispielen Analogien zu den drei Größen der Weltliteratur ziehen möchte (auch das wäre zweifellos spannend), sei nur soviel gesagt: Ich lese Die Obstdiebin als ein episches Langgedicht, das den sprachlichen Rhythmus und Klang der großen Epen aufleben lässt, wobei der Autor explizit mehrfach an Wolfram von Eschenbach anknüpft. Es ist also kein Roman für Schnellleser, die nach kurzen, klaren Botschaften suchen. Geduld und sogar die etwas aus der Mode gekommene Muße sind zweifellos wichtige Begleiter, um sich auf eine genussreiche Lektüre einzulassen.

Mir wurde dieser Genuss in konzentrierter Form gleich beim ersten Lesen zuteil, und beim zweiten und dritten Umgehen mit dem Text sogar in steigendem Maße. Schon beim ersten Lesen habe ich mich seinerzeit gefragt, was mich an dem Buch so tief berührt. Es ist zunächst tatsächlich der besondere sprachliche Rhythmus, der mich getragen hat, also gerade jener „Stil“, gegen den Sieglinde Geisel eine starke Abneigung empfindet. So stark, dass sie Handke abspricht, große Literatur zu schreiben. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier zu einem Kunstwerk ein Werturteil gefällt wird – und zwar auf Basis einer persönlichen Empfindung. Die Autorin mag einwenden, sie analysiere lediglich die Sprachverfahren Handkes. Die Analyse ist eines – doch lassen sich daraus so einfach Kriterien für die Güte eines literarischen Werks ableiten, die dem Kritiker ein allgemeines Urteil und eine ebensolche Wertung erlauben? Das scheint mir zumindest problematisch. 

Man kann die Redundanzen und Doppelungen in Handkes Prosa kritisieren, wie es Sieglinde Geisel tut, es gibt jedoch eine lange Tradition solcher Verfahren, die aus mythologischen Erzählungen stammen, nicht zuletzt aus dem Alten Testament. Unabhängig davon habe ich das Verfahren der Doppelungen als ein Anknüpfen an die mündliche Tradition des Erzählens gelesen, was dem Genre des Epos durchaus ansteht. Selbstredend kann man der Autorin ihre Empfindung beim Lesen des Textes nicht absprechen, denn jeder Leser und jede Leserin reagieren auf Sprache mit mehr oder minder starken Emotionen. Und doch wäre es wünschenswert, zwischen Empfinden und Wertung sauberer zu trennen – wenngleich dies schon Auftakt zu einer weiteren Debatte zu einem Grundsatzthema wäre.

Poetik des Innehaltens

Ich versuche daher, im Folgenden nicht zu sagen, was Handke aus literaturwissenschaftlicher Sicht Geniales oder Verwerfliches leistet, sondern lediglich, welche Empfindungen die Lektüre in mir geweckt hat. Wie schon erwähnt, hat mich der charakteristische Sprachgestus des Verzögerns – oder Hinauszögerns – in seinen Bann gezogen. Sieglinde Geisel spricht in diesem Zusammenhang von einem „Stottern“ der Sprache, das für sie quälend werde. Bei mir entsteht die entgegengesetzte Wirkung: Ich fühle, wie mir auf wohltuende Weise, um es ganz leiblich auszudrücken, die Brust weit wird. Das Lesen des Textes wird zu einer Art Durchatmen, in dem ich die Welt neu und anders in Empfang nehme. Im Fluss der Sprache kann ich nacherleben, wie sich bestimmte Wahrnehmungen langsam heraus bilden – sei es das Rufen einer Eule, das Hervorkommen des Mondes hinter dem Turm mit seiner Uhr, das Rascheln und Knistern im Wald –, erst schemenhaft, dann deutlicher, dabei Ahnungen, Erwartungen, Befürchtungen und Hoffnungen weckend. Ich spüre eine Befreiung von Hast und Übereilung in meiner eigenen Wahrnehmung. Stattdessen erlebe ich durch einen langsam gehenden und hier und dort innehaltenden, zögernden und schweifenden Sprachfluss die Dinge, die Natur und die Menschen auf neue, vielleicht nie gehörte und gesehene Weise. Auch lenke ich größere Aufmerksamkeit auf meine Eigenwahrnehmung. Das Unscheinbare und leicht zu Übersehende gewinnt neue Bedeutung – oder überhaupt erst eine.

Und so – welch ein Geschenk – erhält der Augenblick für mich eine neue Dauer, wie zum Beispiel in folgender Passage:

Dafür hörte sie dann, mit der Zeit immer vordringlicher, wenn auch keinmal vorherrschend, ganz anderes. Und das waren einmal – kaum zu glauben, oder doch – dabei völlig ungewiss, von wo die Geräusche kamen, ob aus den Grasrondellen um die neugepflanzten Stadtbäumchen, aus deren Laubwerk oben? ein nächtliches Grillenzirpen – „zirpen“ ein einmal im guten Deutsch wie unzureichendes Wort – und dann, in der weiten Ferne, Eulenrufe, die man anfangs für ein langgezogenes Miauen von Katzen halten konnte… Und aus dem Vordringlichen wurde jetzt, heimlich und noch heimlicher, das Eindringliche. Die Laute der Rufe der einen Mittsommergrille trafen auf ein Antworten von woanders, und wieder woanders, da, dort, in Stadthintergründen, und auch die Eulenschreie wurden beantwortet, statt mit einem Miauen von einem Pfeifen, das zugleich ein Gurgeln war, wie unter Wasser, oder von einer Wasserpfeife.

Handkes Sprachfluss empfinde ich nicht als „Stottern“, sondern ich nenne es eine Poetik des Innehaltens und Hinhorchens. Beispiele dafür gibt es zu Hauf. Auch jenes vom Herabsenken der Stille auf die Erdlandschaft, das Sieglinde Geisel zum Beweis des sprachlichen „Stotterns“ heranzieht. Sie beschreibt anschaulich ihr Bemühen, den besagten Satz „auszuwringen“. Das kann natürlich nur dazu führen, dass der Satz dann austrocknet und abstirbt, selbst wenn ein Ergebnis in Form einer blassen faktischen „Aussage“ auf dem Tisch läge. Aber in diesem Beispiel, und vielen anderen im Text, geht es ja gerade nicht darum, irgendeine Wirklichkeit beschreibend abzubilden, sondern das langsame Aufsteigen der wahrnehmenden Empfindung als einer vielschichtigen Bewegung lebendig werden zu lassen.

Die wenigsten Leser werden genau diese Empfindung, so wie sie dort sich sprachlich heraus schält, so teilen, aber sie können den eigenen Empfindungen vielleicht mithilfe einer Sprache des Hinhorchens und Verzögerns besser nachspüren. Apolitisch? Oder ist dies nicht gerade eine Form von politischem Akt (im Sinne eines bewussteren Zusammenlebens), wenn ein Autor durch die Preisgabe der Entstehung seiner Wahrnehmung andere anregt, sich nun auch ihrerseits aufmerksamer zu beobachten?

Vorsätzlich langsame Schritte

Doch zum Text: Handke selbst gibt an einer Stelle den entscheidenden Fingerzeig auf sein poetologisches Selbstverständnis. Ausgangspunkt ist dabei das Gehen der Obstdiebin und ihres Begleiters, die sich gern vom Weg und dem, was ihnen am Wegesrand begegnet, überraschen lassen. Deshalb machen sie auch „vorsätzlich langsame Schritte“:

Ein Ausschreiten war das, ein Ausmessen der Zwischenstrecke mit den Bewegungen von Geometern, verbunden mit einem Aufmerken für womöglich alle auf dem Weg, an ihm und um ihn herum auftretende Einzelheiten. Diese durften nicht übersehen werden. Gerade auf solchen Zwischenstrecken konnten sie die Fingerzeige geben, welche halfen, sich auf das, was einen am Zielort erwartete, vorzubereiten – einen öffnete für das Geschehende dort. Ja, schon auf der Zwischenstrecke jetzt, im Aufnehmen für deren Aspekte, auch deren Hörbilder, konnte es, in der Vorahnung, geschehen – war es möglich, dass es, in Gestalt einer leisen Vorwegnahme, sich ereignete. Konnte was geschehen? Konnte was sich ereignen? Es – was auch immer. Und also: nur keine Hast auf den Zwischenstrecken. Wehe den Übereiligen dort…

Tatsächlich passt Handke sein Schreiben dem Gehen an – oder ist sein Schreiben ein langsames Gehen? Jedenfalls ein Aufmerken für das Einzelne, ein Aufnehmen von Hörbildern, eine leise Vorwegnahme und eben Öffnung hin auf ein innehaltendes Zwischen, ob als Zwischenstrecke, Zwischenraum oder Zwischenzeit. Als Leser fühle ich mich eingeladen, den Zwischenräumen und Zwischenzeiten mehr nachzuspüren, in denen mich eine Fülle von noch zu Entdeckendem und noch nicht Gesagtem erwartet. Die Obstdiebin und ihr Begleiter scheinen, so heißt es im Text kurz vor der zitierten Passage, „nachdenklich“ und „von weit her zu kommen“. Ein meditativer oder spiritueller, zuweilen mystischer Klang „von weit her“ durchweht für mich das ganze Epos – so wie für andere ein religiöser Text oder ein Gebet.

Reise ins Innere

Ist dieses meditative Schreiben apolitisch im Sinne eines Kreisens nur um sich und die eigene Wahrnehmung? Es scheint mir unbestreitbar, dass die allgemeine Verfeinerung der Wahrnehmung sich förderlich auf ein gelingendes Miteinander auswirken wird. Die großartige Etty Hillesum hatte seinerzeit auf ihrem Weg in das Lager Auschwitz geschrieben, dass nur dann Frieden in der Welt möglich werde, wenn der einzelne zunächst den Frieden in sich selbst fände. Die Obstdiebin folgt diesem Pfad ausdrücklich, und dies ist so etwas wie ein programmtischer Faden des ganzen Epos. Als die Protagonistin und ihr Begleiter zum Beispiel bei einem Unwetter bei einem vereinsamten Hotelwirt unterkommen, schläft die Obstdiebin in einer kleinen Kammer unterhalb der Treppe – eine Art Verschlag, der sie jedoch an ähnliche Orte ihrer Kindheit erinnert.

In diesem Kontext steht das folgende Zitat: 

Eine Forschungsreise zu sämtlichen Untertreppenbehausungen zu welchem Zweck, Ziel, Behuf? Um was zu erforschen in den Verschlägen, den einstigen Schlafstätten, Besenkammern, Verstecken für Deserteure und Résistancekämpfer, Arrestzellen zum Wegsperren ungestümer Kinder, Todeszellen für die bei Morgengrauen Hinzurichtenden? Zu erforschen was auch immer. Zu forschen, angesichts all dieser Untertreppenhöhlen – nachzuforschen insbesondere in sich selber.

„Einfache Fahrt ins Landesinnere“, so der Untertitel – es könnte auch einfach heißen „ins Innere“, in das innere Land eines jeden Lesers und einer jeden Leserin. Die Obstdiebin jedenfalls weicht der Erforschung des eigenen Inneren nicht aus, so wie auch den verschiedenen Konflikten nicht, denen sie sich auf ihrer Fahrt zu stellen hat – bis hin zu einem blutigen Faustkampf mit einer ehemaligen „Feindin“, die sinnig als „Doppelgängerin“ bezeichnet wird. Aus diesem Kampf geht die Obstdiebin gestärkt hervor. So sehr, dass sie sich dem Krieg in sich selbst stellt, ihrem „Wüten gegen die Welt“, nicht gegen einen bestimmten Menschen. Sie fragt sich, weshalb ihr und Ihresgleichen der Zugang zur Welt verwehrt sei. Hängt dies nur damit zusammen, dass ihre Großeltern als Flüchtlinge den Status der Staatenlosigkeit hatten? (Apolitisches Schreiben?) Käme ihr Wunsch nach Zugehörigkeit da her?    

Ein Umherstreifen ohne Mission

Aus diesem Wunsch scheint zugleich die besondere Aura zu entspringen, die sie umgibt: eine Mischung aus Verletzlichkeit und Entschlossenheit, aus Anmut und Geistesgegenwart, mit der sie anderen Menschen im entscheidenden Moment beispringt, aus gesunder Selbstfürsorge und  Feinfühligkeit gegenüber den Verlorenen und Verstoßenen. Einige Rezensenten und auch manche Figuren im Roman sehen in ihr eine Heilige. Doch stimmt das? Eher werden wohl Hoffnungen, Idealbilder und Versäumnisse auf sie, „die Besondere, die eine Mission hat“,  projiziert.

Von einer Mission will sie selbst nicht wissen. Aber die inneren Kämpfe, die sie mit sich austrägt und ihr Gewahrsein, in dem sie ein feines Gespür nicht nur für sich selbst zeigt, sondern für das, was unausgesprochen zwischen den Menschen hin und her schwingt, machen sie zur „Expertin für die Welt“, wenn unter Welt das Dreieck „ich selbst, die Natur und die Anderen“ verstanden wird. In diesem Dreieck ist sie jederzeit auf dem Sprung, mitzutun und einzuspringen – oder, wie es heißt, zu geben. Dies tut sie ohne Mission und ohne Absicht, sondern – so wie auch ihr Obstdiebestum in einem absichtslosen Umherstreifen besteht – im „Vorbeigehen“ oder in ihrem schieren So-Sein und Da-Sein. Damit wächst ihr das Vertrauen der anderen wie nebenbei zu.

Und sie? Sie kann den Schmerz der Anderen tragen, da sie ihren eigenen kennt und ihn zugleich je neu überwindet. Das Erleben dieser Spannung kann mich als Leser zu Tränen rühren und mir zugleich Kraft spenden – auch dazu, den eigenen Schmerz besser zu spüren und ihm seinen Platz zu geben.

Bildnachweis:
Beitragsbild: colling-architektur, Colling-architektur [CC BY-SA]

Peter Handke
Die Obstdiebin
Roman
Suhrkamp Verlag 2017 · 559 Seiten · 34 Euro
ISBN: 978-3518427576

Bei Amazon, buecher.de oder im lokalen Buchhandel

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Von Frank Hahn

Freier Autor in Berlin und Vorsitzender des Vereins „Spree-Athen e.V.“, der regelmäßig ins Literaturhaus Berlin zu Vorträgen aus den Bereichen Philosophie und Literatur einlädt.

Ein Kommentar

  1. Interessant! Ich habe zufällig vorgestern eine Novelle Cervantes’ gelesen und erinner mich noch an das Gefühl beim Lesen – Cervantes scheint es zu geniessen, auf der Tastatur der Sprache und der Gefühle zu spielen und ist ein Mann der vielen Worte. Damit illustriert er unter anderem den geschraubten, manirierten Umgang seiner HeldInnen, die zwar nicht am Hofe leben, aber auch dann, wenn sie vom Pferd in den Mist fallen, darüber klagen wie die edlen Ritter, denen die ehrbare Herzogin keinen Kuss gewährt. Es gibt doch diese Art von Büchern, Filmen, Theaterstücken, in denen gespielte Zeit und erzählte Zeit zusammenfallen. Ich denke, eine wortreiche Art zu erzählen, erzeugt beim Lesen eine Unsicherheit, wohin die Erzählung geht, und ein Warten auf Ereignisse. Es ist fast wie ein Warten im Foyer eines Theaters – die Vorstellung hat noch nicht begonnen, aber es gibt schon jede Menge zu erleben, den Raum, die Stimmen, Parfums.

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