tell-Liste Kinderbücher – Sommer 2022

Einen Fahrer gibt es hier, Türen gibt es zwei, und an Hunden, groß und klein, zähl ich sogar drei. Vier Personen tragen Bart, fünf was auf dem Kopf, sechs sind jung und sieben alt, einem fehlt ein Knopf. Acht, neun, zehn Sekunden noch, dann steig ich schon aus, und in hundert Schritten bin ich beim gelben Haus.

„Himmel, Sterne, Wolken – all das tu´ ich ihm in den Kopf, und es wird träumen“, beschloss Dabbadaoben. „Braune Erde, wilde Gräser, kitzelndes Wasser – all das tu´ ich ihm in die Füße, und es wird mit leichten Schritten laufen“, beschloss Dabbadaunten. „Und in die Nase ein Hauch des Windes, damit es tief atmen kann… Und in die Kehle das Gezwitscher der Vögel, damit es auch singen kann.“

Auf dem Heimweg ist Leonor ein Löwe. Der Löwe singt das Lied vom Kuckuck auf dem Baum. Mama streichelt Leonors Mähne. „Bist du traurig, Mama?“ „Du merkst auch immer alles, mein Löwe.“ Zu Hause riecht es nach Pizza. Der Löwe brüllt. Er hat Hunger. Papa holt das Blech aus dem Ofen. Mama ist noch immer ganz bedrückt. „Ist das ein Elend mit Mami“, sagt sie.

Unterm Rasen

Es laufen die Kinder und raufen und spielen, und unter ihnen im Erdreich wühlen die Würmer, die vielen. Doch was sie da unten im Dunklen, im Kühlen, die Würmer, die vielen, beim Wühlen fühlen – keine Sprache beschreibt es. Es ist ein Geheimnis und bleibt es.

Marika und ich waren fast gleich groß und konnten gleich gut pfeifen. Sie rannte schneller als ich, aber ich war besser im Lesen. […] Wir hatten Schürfwunden an den Knien und beide hatten wir neue Schneidezähne bekommen. Der Unterschied zwischen uns war nur, dass wir verschiedene Gebete sprachen. Marika ging in die Kirche und ich ging in die Synagoge. Ich war Jüdin, Marika nicht.

„Das sind die drei Buchstaben deines Namens“, sagte der Meister. „Buchstaben sind wie Bausteine. Reiht man sie aneinander, entstehen Wörter. Druckt man die Wörter, werden sie festgehalten, und die Leute können sie in Büchern und Zeitungen lesen.“ Zin wollte lesen lernen. Aber wie? Wer würde es ihm beibringen?

Ich hatte Mama und Papa einen Zettel auf den Küchentisch gelegt: Krähe und ich sind jetzt erstmal weg. Krähe will seine Familie finden. Wir reisen per Anhalter. Ihr wisst ja, wie zuverlässig Krähe ist. Also macht’s gut und seid unbesorgt. Gruß und Kuss von Elba. Natürlich würden Mama und Papa sich trotzdem ein bisschen Sorgen machen, aber eigentlich nur, weil Eltern nun mal so sind.

Die Familie am Ecktisch wirkte schweigsam und erschöpft. Maserati hatte sie noch nie gesehen: ein Ehepaar mit zwei Söhnen etwa in Maseratis Alter. Der eine sah aus, als wäre er gerade von einem Surfbrett gestiegen, blondes Haar und kitschig-blaue Augen im gebräunten Gesicht, dazu ein Lächeln, das aus der dunklen Ecke des Raums wie ein Scheinwerfer leuchtete.

Die werden sich fragen, wieso mir ihre Natur so gefällt. Ich wäre nicht imstande, es ihnen zu erklären. Ich habe niemals Vergleichbares gesehen, bevor ich in diese Gegend kam. Die sanften Hügel, die Vielfalt der Bäume, die Moose, das Grün der Teeplantagen… Die Formen, die Linien, die Düfte.

Viele Stunden verbrachte er von nun an täglich in seinem Gewächshaus. Jahrelang! Denn er wusste, dass er einem großen Rätsel auf der Spur war. Mendel wollte nämlich, wie viele andere in der damaligen Zeit, das Geheimnis der Vererbung enthüllen: Schon immer war ihm aufgefallen, dass Kinder ihren Eltern und Großeltern ähnlich sahen. […] Tatsächlich hatte Mendel damals die grundlegenden Regeln der Vererbung von Genen enthüllt.