Sie ist jung, schön, erfolgreich und einsam. Trost findet die Trompeterin in der dritten Gymnopédie von Erik Satie. Welcher clevere Arrangeur wohl hat Saties Klavierstück so opulent orchestriert und überdies noch ein paar dezente Geigenstimmen hinzugefügt?

Auch den Namen des Dirigenten erfahren wir nicht. Er hat die wichtigste Nebenrolle in diesem Video und vollzieht in den zweieinhalb Minuten eine stupende charakterliche Entwicklung. Von 0:23 bis 0:47 ist er eine lahme Ente: Nicht an Können mangelt es ihm, sondern an Pep. Doch die Emotionalität der Solistin zieht ihn mit. Schon bei 0:57 erleben wir einen Mann, der aus sich herauskommt. Bei 1:22 reißt die Trompeterin das Steuer an sich und demonstriert dem Kapellmeister mit einer entschiedenen Geste, wie man einen Akzent setzt. Dass er lernfähig ist, beweist uns 1:32.

Die Noten übrigens, die bei 0:35 eingeblendet werden, zeigen ein anderes Stück – ein Verfremdungseffekt für den connaisseur.

Hier die Gymnopédie Nr. 3 im Original:

(Interpretation: Tomas Bächli)

Bildnachweis: By Sonia y natalia (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons


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Von Tomas Bächli

Pianist und Musikschriftsteller, lebt in Berlin.

4 Kommentare

  1. Sorry, ich verstehe die Aufregung nicht. Das eingespielte Stück, wie die gesamte mit diesem Stück angeteaserte CD, wird von Warner als “her glamour” angeboten. Dieser Hinweis sollte doch Lesekundigen reichen!

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    1. Avatar-Foto

      Von Aufregung keine Spur! Ich habe mich nur amüsiert.

  2. Ich verstehe den Bezug überhaupt nicht. Wo kann man denn das dazugehörende Video sehen? Oder sollte man das irgendwoher kennen?

    Antworten

    1. Das Video ist oberhalb des Texts – wird es bei Ihnen nicht angezeigt?

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