Die Pariser Autorin Yasmina Reza kennt sich aus mit der Alltagstragik und -komik des französischen Bürgertums, sie kann geschliffene Dialoge (Florett wie Keule), sie weiß, dass das Existenzielle und die Lappalie im Eifer des Gefechts austauschbar werden. Ob Trennung oder Sterben, der richtige Fernsehsender am Krankenbett oder die falsche Musik im Restaurant – alles kann die lang gelegte Lunte zu den tiefsten Familienverstrickungen entzünden.

Die Fallhöhe zwischen existenziell und banal wird in Serge besonders brisant, weil hier eine jüdische Familie auf den Spuren der ermordeten Vorfahren nach Auschwitz fährt. Die Last dieses touristischen Un-Ortes wirkt als makabrer Brandbeschleuniger auf die schon lange schwelenden Konflikte zwischen Serge, seinem Bruder Jean, seiner Schwester Nana und seiner Tochter Joséphine, deren Idee diese Reise war. Damit öffnet sich der Roman von den Reza-typisch köstlich servierten Familienquerelen hin zu dem großen Thema Vergangenheitsbewältigung und Gedenkkultur, zum Umgang der Überlebenden und Nachlebenden mit dem Holocaust.

Bestiarium Mensch

Reza zu übersetzen ist seit zwanzig Jahren ein großes Vergnügen für Hinrich Schmidt-Henkel und mich. Sie schafft es, elegant und zielsicher das Unebene, Schräge des unerschöpflichen Bestiariums Mensch zu formulieren. Das zwingt zu noch genauerem Interpretieren als ohnehin beim Literaturübersetzen: Was tut die Autorin sprachlich, und wozu dient es dem Text?

Im Deutschen müssen wir die Gedankeninszenierung der jeweiligen Erzählerfigur in einen möglichst natürlich erscheinenden Satzbau bringen, mit allen Volten und Ellipsen der sich entwickelnden Gedanken. Bei der Wortwahl hingegen gilt es oftmals, gerade nicht das Naheliegende zu wählen, sondern das fruchtbar Stutzig-Machende auszukosten.

Die Familienreise nach Auschwitz ist in Serge das zentrale Mittelstück; und auch wenn die Autorin in Interviews darauf beharrt, dass dieser Roman nicht vorrangig vom heutigen Umgang mit Auschwitz handelt, so ist diese Passage doch unbestreitbar der Kulminationspunkt in den Hauptkonfliktlinien dieser Familie. Das kritische Nachdenken über die organisierte Erinnerung ist der Glutkern dieses Buches.

Fetischismus der Erinnerung

Hierhin, ziemlich genau in die Mitte des Romans, setzt Reza denn auch ein geniales Wortspiel, in dem sich die besagte Kritik verdichtet. Dies ist der Kontext:

Erneutes Herumirren draußen, über die Wege des Lagers. Vergesst nicht. Doch warum? Um es nicht wieder zu tun? Aber du wirst es wieder tun. Ein Wissen, das nicht zutiefst mit einem selbst verbunden ist, bleibt folgenlos. Von der Erinnerung ist nichts zu erwarten. Dieser Fetischismus der Erinnerung ist bloßer Schein. (…) Sauber ist diese Kaserne, gut gepflegte Planquadrate. Ein Museum. Eine Parzelle der Vorhölle, neu arrangiert für die Zeitgenossen. Eine noble Geste, die …

Ja, was tut die Geste? Im Original lautet dieser letzte Satz:

Un geste noble qui opacifie.

Was bedeutet das Verb opacifier? Es handelt sich um eine Ableitung vom Adjektiv opaque, dunkel, undurchlässig, unergründlich, undurchschaubar. Die noble Geste macht alles opaque, sie verdunkelt, bemäntelt, versiegelt es quasi. Das ist die erste Bedeutung. Das Wort wird allerdings selten verwendet. Deutlich häufiger ist das Verb pacifier, das man unvermeidlich mitliest. Es bedeutet befrieden, beruhigen, beschwichtigen. Das wäre die zweite Bedeutung, auf die das Verb anspielt.

Autokorrektur des Gehirns

Wie liest unser Gehirn? Studien haben gezeigt, dass wir die Fähigkeit haben, Schreibfehler automatisch zu korrigieren daraufhin, was psaulbiel ist ja, so etwas stellt das Gehirn anscheinend richtig. So übersehen wir Tippfehler und nehmen das Sprechende in sprechenden Namen wahr, auch wenn es dafür keinen guten Grund gibt (Helmut Kohl, Herr Anwalt Ficker usw.).

Mir persönlich ging es so, dass ich beim ersten Lesen hier pacifie sah und dann, einen Sekundenbruchteil später, das o bemerkte. Hinrich und ich befragten drei französische Muttersprachler:innen und erhielten drei leicht abweichende Antworten, die in dieselbe Richtung gingen:

1. Gleiche Lesart wie die unsere.

2. Zuerst opacifie gelesen und verstanden, dann pacifie bemerkt und verstanden.

3. Wie bei uns zunächst pacifie wahrgenommen, das o dann als spielerische lyrische Geste verstanden, wie eine Gedichtzeile: Un geste noble qui, oh! pacifie. Und gleichzeitig das offensichtliche opacifie selbst.

Eine französische Kollegin merkte an, vermutlich habe sich Reza zwei Wochen lang diebisch gefreut, dass ihr so etwas Prägnantes eingefallen war – die Erinnerungskultur als eine edelmütige Geste, die zugleich unter den Teppich kehrt und ruhigstellt!

Brainstorming

Wenn ein Wort zwei unterschiedliche Bedeutungen gleichzeitig abruft, die beide zum Kontext passen, haben wir per Definition ein Wortspiel vor uns. Also eine Aufgabe für die Übersetzung.

Wie ließe sich im Deutschen das Befriedende so verändern, dass im Vordergrund das Deckmäntelchen steht? Die Sprachmaschine spuckt Vorschläge aus:

Eine noble Geste der Befriedelung.

Das klingt nach verspieltem, halbgarem Befrieden, nicht nach strategisch präziser Vertuschung.

Mit solch noblen Gesten lässt sich Frieden schießen.

Zu aggressiv und sieht nach Druckfehler aus (Hand aufs Herz, wer hat hier nicht spontan zu „schließen“ korrigiert?).

Mit solchen noblen Gesten lässt sich Frieden verschließen.

Aber das stimmt nicht, die Befriedung hat doch funktioniert.

Eine noble Geste, Friede Freude Eierkuchen.

Zu salopp, letztlich weniger präzise und auch kein Wortspiel mehr. Puh.

Dann fiel uns ein:

Noble Sache: Dona nobis opacem.

Eigentlich träfe es das genau. Es gibt das Adjektiv „opacus“ im Lateinischen, für dunkel, trüb, verschwommen; dass „opacem“ in diesem Satz ungrammatisch wäre, ist vielleicht verzeihlich, denn man versteht ja die rhetorische Absicht durch den Verweis auf „Dona nobis pacem“.

Aber darf man sich hier ein lateinisches Wortspiel erlauben, mit einer christlichen Formel? Die kritisierte Erinnerungskultur ist zwar durchaus eine christliche Sache, aber darum geht es bei Reza an dieser Stelle nicht. Und in der Wirkung ist unser deutsch-lateinisches Wortspiel auf jeden Fall deutlich auffälliger als das Original.

„Was will uns der Autor damit sagen?“

Wir beschlossen, die Autorin zu konsultieren, zumal sie viele Übersetzungen ihrer Werke prüft und ganz sicher auf diese zentrale Stelle schauen würde. Unsere ganze dargelegte Interpretation finde sie hochinteressant, so die Antwort, aber ein Wortspiel habe sie hier ganz und gar nicht machen wollen.

Genaues übersetzerisches Lesen bedeutet, alles Relevante aus dem Text herauszulesen. Manchmal kann es passieren, dass man dabei mehr in den Text hineinliest, als drinsteht. Wenn Übersetzer:innen etwas, das in der Ausgangssprache gängig ist, nicht (er)kennen und etwas Hochoriginelles dahinter vermuten, kann das zu irrigen Übersetzungen etwa von Redewendungen führen, oft wortwörtlich (womit man dann wirklich on the woodway ist). Dem Sprachkönner Dieter E. Zimmer verdanken wir dafür den Begriff „Originalitätsvermutung“.

Ist das hier so ein Fall? Oder muss die seit langem in der Literaturwissenschaft geltende Erkenntnis Anwendung finden, dass die Frage nach der „Intention“ des Autors wenig bringt? Ein Autor mag sich zwar alles Mögliche bei einem Text gedacht haben, doch wenn das im Text keinen Niederschlag gefunden hat, ist die Intention müßig und braucht auch nicht übersetzt zu werden.

Hier könnte der umgekehrte Fall vorliegen: Etwas ist im Text, auch wenn es die Autorin nicht bewusst gesetzt oder gemerkt hat. Wie heißt es so schön: Der Text ist manchmal klüger als seine Autorin.

Wir haben schließlich ein Verb gefunden, das beide Bedeutungsfacetten (also opacifie und pacifie) enthält, sie aber nicht wortspielhaft gegeneinander ausspielt. Doppelbödig, aber stilistisch unauffällig. Ähnlich wie Rezas Verb opacifier entwickelt unsere Lösung die Schärfe der Bedeutung mit leichter Verzögerung:

Eine noble Geste, die einlullt.

Bildnachweis:
Beitragsbild: boana, Junge hinter Milchglas
via iStock
Angaben zum Buch

Yasmina Reza
Serge
Roman
Aus dem Französischen von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel
Hanser 2022 · 208 Seiten · 22 Euro
ISBN: 978-3446272927

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Von Frank Heibert

Übersetzer, unter anderem von Don DeLillo, Willam Faulkner, George Saunders, Lorrie Moore, Boris Vian, Yasmina Reza und Richard Ford. 2006 erschienen sein erster Roman „Kombizangen“ und das Jazz-Album „The Best Thing on Four Feet“ (zusammen mit der Jazz-Combo Finkophon Unlimited).

6 Kommentare

  1. Kaum hatte ich noch gegen das Aufteilen von Übersetzungen gewettert (Kommentar zum Pg.-99-Test zu “Vernichten”), weil dabei meiner Ansicht nach Nuancen verlorengehen, da hat mich Ihr Artikel eines Besseren belehrt, meine Vorturteile ganz so stark zur Schau zu tragen. Vielen Dank!

    Antworten

    1. Heibert, Frank 2. Februar 2022 um 10:24

      Lieber Herr Olonq, Ihre Beobachtung, dass das Aufteilen von literarischen Übersetzungen, zumal wenn es aus Zeitnot geschieht, manchmal zulasten der Texte gehen kann, ist ja vollkommen richtig. Ein Werk zu zweit zu übertragen (von noch mehr Übersetzer:innen will ich jetzt mal gar nicht anfangen) bedarf guter Vorbereitung und Abstimmung, unterm Strich spart es dann meist auch keine Zeit. Hinrich Schmidt-Henkel und ich nennen es gelegentlich Fortbildung auf eigene Kosten, denn wir teilen uns das eine Honorar, aber wir profitieren natürlich davon. Und vor allem der Text — wenn er literarisch so ergiebig ist, dass sich die gemeinsame Arbeit daran auch lohnt. Mithin, auch hier gilt die (mit Grund) beliebteste Übersetzer:innen-Antwort: “Es kommt drauf an.”

  2. Vielen Dank für den Einblick in die Übersetzer-Werkstatt. Ihre Beschreibung der Suche nach dem passenden Ausdruck ist für mich ein praktisches Beispiel der Umsetzung des Übersetzungsimperativs Hinrich Schmidt-Henkels: übersetzen = übe ersetzen! Doch nicht immer gelingt das Ersetzen – vor allem bei Wortspielen und Slang in Gedichten. 

    Beispiel: In dem Film „Paterson“ von Jim Jarmusch kommt das Gedicht „Love Poem“ von Ron Padgett vor. Aus urheberrechtlichen Gründen kopiere ich das Gedicht nicht, sondern verlinke hier nur zur englischen Version und zur deutschen Übersetzung von Jan Volker Röhnert. https://www.lyrikline.org/de/gedichte/love-poem-14573

    Das zentrale Wort dieses Gedichtes ist meines Erachtens „match“, das fünfmal vorkommt. Röhnert übersetzt es mit dem Wort „Streichholz/Streichhölzer“. Während das Wort „Streichholz“ nur die eine Bedeutung im Deutschen hat („Stäbchen aus Holz oder Pappe mit leicht entzündbarer Masse an einem Ende, das sich durch Reiben an einer rauen Fläche, meist einer an der Packung befindlichen speziellen Reibfläche entzünden lässt“), hat das Wort „match“ im Englischen neben Streichholz mindestens noch die Bedeutung „Spiel“ im sportlichen Sinne oder „Übereinstimmung“ im Sinne von Zueinanderpassen. Mit der letzteren Bedeutung, und der Bedeutung von Streichholz, scheint Padgett zu wortspielen. Schon die Eingangszeile: „We have plenty of matches in our house.“ ist doch nicht nur ein Hinweis, dass viele Streichhölzer im Haus sind, sondern dass es (auch) viele Übereinstimmungen zwischen dem/der Erzähler/in und der/dem Angesprochenen (den Liebenden) gibt. Doch wie übersetzt man ein Wort, mit dessen vielen Bedeutungen gespielt wird ins Deutsche, das dort nur eine einzige Bedeutung bereithält?

    Eine weitere Schwierigkeit sehe ich beim Slang. Hierzu ein anderes Beispiel: Den Titel des Gedichts “Gravy” von Raymond Carver übersetzt Helmut Frielinghaus mit “Glücksfall”. (Englisches Original: https://www.newyorker.com/magazine/1988/08/29/gravy). Wörtlich übersetzt heißt gravy “Bratensoße” oder “Bratensaft”. Es hat aber als Slang mindestens drei Bedeutungen, wobei die dritte Version mir für dieses Gedicht als die passende erscheint:

    1. profit or money easily obtained or received unexpectedly.
    2. money illegally or dishonestly acquired, especially through graft.
    3. something advantageous or valuable that is received or obtained as a benefit beyond what is due or expected

    “No other word will do. For that’s what it was. Gravy.”

    Nimmt man nun die wörtliche Übersetzung: “Soße” oder sucht man nach einem Äquivalent im Deutschen, z.B. Butter (“alles in Butter” ) oder ersetzt man dieses konkrete englische Wort durch ein abstraktes wie “Glücksfall”? Aber wo bleibt dann dieser besondere Slang-Ausdruck, wenn man wie Helmut Frielinghaus übersetzt?

    (Nebenbei: Gravy stammt wohl vom franzözischen Wort “gravé” ab, das vermutlich bei der Übernahme durch einen Schreibfehler entstanden ist. (Late 14c. (early 14c. in Anglo-French), from Old French grave, graue, apparently a misspelling of grané “sauce, stew,” with -n- misread for -u- — the character used for -v- in medial positions in words in medieval manuscripts.)

    Wie heißt es am Ende bei Paterson: “Poetry in translation is like taking a shower with a raincoat on.”

    Antworten

    1. Heibert, Frank 2. Februar 2022 um 10:43

      Liebe Frau Fürböter, danke für Ihren ausführlichen Kommentar. Wortspiel- und Lyrikübersetzung gehören zu den größten Herausforderungen des Literaturübersetzens, weil hier Wortbedeutung UND Wortklang beide gleich wichtig erscheinen, ein langes Thema. Jedenfalls werden sie deshalb immer gern zitiert, wenn jemand zeigen möchte, dass bei der Übersetzung doch immer was verlorengehe. Gegen diese Grundauffassung vom Literaturübersetzen arbeite ich seit langem an; sie basiert auf dem falschen Grundgedanken, dass, wenn es im wortwörtlichen Bereich nicht klappt, die Sache unmöglich ist. Literaturübersetzen besteht daraus, ersetzen zu üben, ganz richtig. Zu ihrem Beispiel (“matches”): Wenn wirklich beide Bedeutungen eines Wortes im Kontext abgerufen werden (und nicht nur mitschwingen, so wie noch fünf weitere Assoziationen mitschwingen könnten), dann muss eben die erste Übersetzung, die einem einfiele (“Streichhölzer”) ersetzt werden, weil sie nicht ausreicht. Wir übersetzen ja nicht nur Wörter, sondern Texte. Ich kenne Ihren Originaltext nicht und werfe jetzt nur eine Idee ins Gespräch; welches deutsche Wortfeld könnte, wie “match”, in beiden Kontexten funktionieren, “anzünden” und “in Liebesdingen passend sein”? Relativ nah dran liegt ja die Feuer-Metaphorik fürs Verliebtsein (füreinander entbrennen, Gefühle anfeuern, entflammt sein); ich bin ziemlich sicher, dass sich hier etwas basteln ließe, das auch zu den Streichhölzern passt. Dann wird die ganze Sache “freier”, aber genau so geht eben Literaturübersetzen — je nachdem, welche Elemente im Ausgangstext man für wie entscheidend hält. Auch das “gravy”-Beispiel zeigt nur, dass sich da ein Übersetzer für eine wichtige Bedeutung entschieden hat und andere Aspekte weniger wichtig fand — ein Bestandteil der legitimen, aber immer diskutierbaren Prioritätensetzung beim Interpretieren eines literarischen Textes. Wenn etwas unübersetzbar scheint (und das gibt es natürlich), sind oftmals noch nicht alle Möglichkeiten ausgereizt worden; es besagt noch lange nicht, dass das Literaturübersetzen grundsätzlich defizitär wäre, auch nicht bei Wortspielen, Lyrik oder Slang. Deshalb widerspreche ich auch Patersons knackiger, aber falscher Pointe am Schluss entschieden. “If poetry is like taking a shower”, so würde ich sagen, “poetry in translation is like taking a shower away from home.” Was immer das dann konkret heißt — anderes Wasser, anderes Badezimmer, anderer Duschkopf …

  3. Vielen Dank für den Artikel, es ist äußerst spannend und anregend, Ihnen bei der Suche nach dem richtigen Wort zu folgen. Im Filmbereich wird leider nicht ansatzweise eine solche Sorgfalt an den Tag gelegt – unvergessen z.B. ein ganzer Erzählstrang in Film “Singles” von Cameron Crowe, bei dem es darum geht, dass der von Matt Dillon gespielte Charakter niemals “Bless you” sagt, wenn seine Freundin niesen muss. Raten Sie mal, was er in der deutschen Version sagte… ok ich löse auf: “Gott schütze Dich.”

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  4. Frank Heibert 2. Februar 2022 um 17:07

    Ach je. Spielt das denn eine Rolle, dass hier der liebe Gott angerufen wird? In manchen Regionen gibt es ja so was wie “Hilf dir Gott” (in Bayern), wenn eine:r niest. Dann würde ich in der Richtung suchen. Ansonsten natürlich “Gesundheit!” – das ist dann die ganz normale Übertragung von einer idiomatischen Redewendung in eine entsprechende der Zielsprache. Vielleicht gab’s dort, wo die Synchronübersetzerperson herkommt, die Floskel “Gott schütze dich” dafür? Aber auch wenn es eine Erklärung gibt — wenn’s auf Deutsch kommunikativ nicht funktioniert, dann nutzt auch die nachgeschobene Erklärung nichts.

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