Unsere kommentierte Liste mit Neuerscheinungen erscheint zweimal im Monat. Am 1. des Monats stellen wir jeweils zehn Sachbücher vor, am 15. des Monats zehn Belletristik-Titel. Die Auswahl folgt unserer Neugier. Haben wir das Wichtigste übersehen? Dann lassen Sie es uns bitte wissen!

Staatsverbrechen

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Rolf Hosfeld/Christin Pschichholz (Hg.)
Das Deutsche Reich und der Völkermord an den Armeniern

Unter dem Deckmantel vorgeblich kriegsbedingter Realpolitik beschloss das Osmanische Reich mit Unterstützung des Deutschen Reichs ab 1915 die Vernichtung des armenischen Volkes. Dieser Zivilisationsbruch wird in dem Sammelband anhand exzellent ausgewerteter Quellen aus allen Perspektiven dokumentiert.

Wallstein, 318 Seiten, 29,90 Euro
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Sheila Fitzpatrick
Stalins Mannschaft
Teamarbeit und Tyrannei im Kreml
Aus dem Englischen von Christiana Goldmann

Stalin verübte seine Verbrechen nicht im Alleingang. Bislang wurden jedoch nur einzelne Akteure um Stalin herum untersucht. Die amerikanische Historikerin Sheila Fitzpatrick wendet sich nun der höchst effizienten Dynamik von Stalins Entourage zu, ohne die seine Planungen und Verbrechen nicht möglich gewesen wären.

Ferdinand Schöningh, 315 Seiten, 39,90 Euro
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Heinrich Gerlach
Odyssee in Rot
Bericht einer Irrfahrt
Hrsg., mit einem Nachwort und dokumentarischem Material versehen, von Carsten Gansel

Diese Autobiografie ist ein Buch im Buch. Zentral ist dabei nicht die Frage des Überlebens in den sowjetischen Gulags, sondern das Entstehen und die Struktur des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD), einem Teil der Opposition gegen Hitler, der noch in der Bundesrepublik vehement abgelehnt wurde. Carsten Gansel erweitert Heinrich Gerlachs Erinnerungen um eine zeithistorische Einordnung und Bewertung des NKFD.

Galiani, 916 Seiten, 36 Euro
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Wie wir mit der Natur umgehen

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Henry David Thoreau
Tagebuch II
Aus dem Englischen von Rainer G. Schmidt. Mit einem Nachwort von Holger Teschke

Thoreaus Tagebuch mit Naturbetrachtungen zählt zu den bedeutendsten Aufzeichnungen dieser Art, insbesondere im Hinblick auf die Reflexionen über Natur und Politik.
(Der erste Band ist 2016 erschienen.)

Matthes & Seitz, 377 Seiten, 26,90 Euro
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Dawid Danilo Bartelt
Konflikt Natur
Ressourcenausbeutung in Lateinamerika

Nirgends ist der Raubbau von Rohstoffen besser erforscht als in Lateinamerika. Der Autor gibt nicht nur einen Überblick über den Status quo, er berichtet auch von alternativen Ansätzen, die Natur zu retten.

Wagenbach, 144 Seiten, 12 Euro
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Die Gesetze der Wirtschaft verstehen

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Geert Lovink
Im Bann der Plattformen
Die nächste Runde der Netzkritik
Aus dem Englischen von Andreas Kallfelz

Der holländische Medientheoretiker Geert Lovink untersucht die neue digitale Normalität: Wie gehen wir seit den Enthüllungen von Edward Snowden mit der Überwachung um? Sind wir von unseren Geräten abhängig? Im Weiteren geht es um Selfie-Kultur, Bitcoin-Religion und das Internet in Uganda.

Transcript-Verlag, 268 Seiten, 24,99 Euro
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Peter Seele, Chr. Lucas Zapf
Der Markt existiert nicht
Aufklärung gegen die Marktvergötterung
Mit einem Vorwort von Jochen Hörisch und Christoph Weber-Berg

Ist der Markt „gut“ oder ist er „böse“? Die Autoren betreiben kein Wirtschaftsbashing, sondern Begriffsklärung: Einerseits geht es um die technischen Funktionen des Begriffs Markt, andererseits um seine moralische Aufladung. Bei näherem Hinsehen verschwindet der unsichtbare Markt und man sieht nur noch Hände, die tauschen und handeln, so die These der Autoren.

Springer-Verlag, 122 Seiten, 24,99 Euro
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Grand Old Men

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Zygmunt Bauman
Das Vertraute unvertraut machen
Ein Gespräch mit Peter Haffner

Politisches und Persönliches war für Zygmunt Bauman (1925-2017) nicht zu trennen, sein Gesprächspartner Peter Haffner nennt es eine „epische Weltsicht“. Dieser Gesprächsband bietet eine lebendige Einführung in das Werk des großen Soziologen. Es geht um Themen wie Kommunismus, Judentum und Solidarität, und es geht um Fragen wie diese: Warum ist es wichtig, an Gott zu glauben, den es nicht gibt? Was macht ein gutes Leben aus?

Hoffmann & Campe, 192 Seiten, 20 Euro
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Eric Hobsbawm
Das lange 19. Jahrhundert
Europäische Revolutionen. Die Blütezeit des Kapitals. Das imperiale Zeitalter.
Aus dem Englischen von Boris Goldenberg, Johann George Scheffner und Udo Rennert
Mit einem neuen Vorwort von Sir Richard J. Evans.

Neuausgabe eines Klassikers. Für Eric Hobsbawm (1917-2012) begann das lange 19. Jahrhundert mit der französischen Revolution, und es endete mit dem ersten Weltkrieg. Hobsbawm erzählt die Geschichte der westlichen Moderne: die Umwälzung der Werte, die Emanzipation der Arbeiter, die Entstehung der neuen Herrschaftsform des Imperialismus, die Wechselbeziehung von Industrie und Kapital.

Theiss Verlag. 3 Bände im Schuber, 1450 S. mit 11 Karten, 89,95 Euro
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Victor Klemperer
Warum soll man nicht auf bessere Zeiten hoffen
Ein Leben in Briefen

Die Tagebücher 1933-1945 haben Victor Klemperer (1881-1960) berühmt gemacht. Nun liegen auch seine bisher unveröffentlichten Briefe vor. Die Korrespondenz – etwa mit Lion Feuchtwanger, Stephan Hermlin und Marie von Ebner-Eschenbach – gibt Einblick in das Denken eines mutigen Menschen.

Aufbau, 640 Seiten, 28 Euro
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Wir danken Knud von Harbou für die Hinweise!
Beitragsbild:
Buchhandlung Godolt, Berlin Charlottenburg
Von Anselm Bühling
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Von Redaktion

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